Kehl | Seniorenzentrum am Wasserturm

Im Kopf in den Maghreb reisen

21.10.2025 |  Kehl

Das Figurentheater „Elfriede in Marokko“ entführte die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums am Wasserturm nach Nordafrika.

Kehl. „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“

Und das kann auch Elfriede aus Recklinghausen, einer Stadt im nördlichen Ruhrgebiet. Elfriede ist eine Handpuppe, eine typische „Ruhrpottschnauze“, die in dem Theaterstück „Elfriede in Marokko“ im lockeren Ruhrpott-Plauderton Einblicke in ihr Reisetagebuch gewährt, welches sie nach Marokko führte. Aufgeführt wurde das Theaterstück vor kurzem im Seniorenzentrum am Wasserturm. Dahinter steckt Silke Geyer, Figuren- und Maskenspielerin aus Bochum, die 1995 das Theater „Wilde Hummel“ gründete – ein Tourneetheater, das in ganz Deutschland Gastspiele gibt.

Fast eine dreiviertel Stunde lang zog Elfriede die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums mit ihren Reiseerzählungen in den Bann.

„Das Wetter ist ja so grau, das hält keiner aus“, sagte Geyer zu Beginn. Mit Elfriedes Reiseberichten könne man im Kopf überall hinreisen.

Elfriede war mit ihrem Mann Hans-Jürgen nach Marokko gereist, wo dieser an einem Schmetterlingskongress teilnahm. Elfriede berichtete von den Städten Fes und Marrakesch, von den orientalischen Märkten, wo es nach den unterschiedlichsten Gewürzen duftete, Spezialitäten wie Pistazien, Sesam oder Datteln, von einer Kameltour, von Eseln, den vielen Katzen überall, einem Ausflug ins Atlasgebirge und von einem Besuch in einem Hammam, einem orientalischen Bad.

Um ein bisschen den „süßen Geschmack“ orientalischer Süßigkeiten im Mund zu haben, wie Geyer sagte, erhielt jeder der zuschauenden Bewohnerinnen und Bewohner in der Pause des Theaterstücks eine auf einem Zahnstocher aufgespießte Dattelhälfte. Und zum Schluss gab’s für jeden eine Rose.

„Ich empfand das Publikum als sehr konzentriert“, sagte Geyer nach der Aufführung. „So etwas stimuliert mich, spornt mich dann noch mehr an.“ Indem sie mit ihrem Theaterstück „Elfriede in Marokko“ in die Pflegeheime gehe, versuche sie, die Bewohner an Kultur teilhaben zu lassen. „Mich regt das seit ein paar Jahren so auf, dass diese Teilhabe nicht gefördert wird“, sagt sie. Im Raum Kehl trat Geyer mit „Elfriede in Marokko“ in fünf Pflegeheimen sowie der Josef-Guggenmos-Grundschule auf.

Der Kontakt zu Kehl lief für Silke Geyer über die Kehler Künstlerin Ilse Teipelke. Geyer war vor Jahrzehnten Schülerin am Figurentheater Kolleg in Bochum, an dem Teipelke als Dozentin unterrichtete. Ilse Teipelke hatte vor etlicher Zeit mit Heide Hilzinger über diese Theateraufführung in den Pflegeheimen gesprochen. Hilzinger hat innerhalb der Bürgerstiftung Kehl einen Stiftungsfonds eingerichtet, mit dem Ziel, die Betreuung von Demenzpatienten zu unterstützen. Diese Heide-Hilzinger-Stiftung finanzierte nun die Aufführungen von „Elfriede in Marokko“ in Kehl und Umgebung.

Von Jürgen Lorey